LBRS-Sitzvolleyballer Tom Wannemacher bei Paralympics in Tokio
Mit nur 17 Jahren zum weltweit bedeutendsten sportlichen Wettkampf, den Olympischen Spielen. Lass uns einmal kurz auf den Moment zurückblicken, als du die Bekanntgabe „Du fährst nach Tokio, Tom“ vom Bundestrainer erhalten hast. Wann war das und wie war deine Reaktion?
Also erstmal war ich ziemlich erschrocken, dass ich und kein anderer Sportler nominiert wurde. Bis jetzt ist es noch ziemlich unwirklich für mich, obwohl schon glaube zwei Monate vergangen sind nachdem wir uns qualifiziert haben.
Wie bist du zu dem Sport „Sitzvolleyball“ beim LBRS e. V. gekommen?
Zum SiVoBa bin ich 2016 durch meinen ehemaligen Schulsozialarbeiter gekommen. Dieser hatte einen Facebook-Eintrag gesehen und meinte, dass es bestimmt was für mich wäre. Dann bin ich freitags immer nach Connewitz in die Sporthalle gefahren, um mit der Freizeitgruppe das Ballgefühl zu trainieren. Das hat mir so gut gefallen, dass ich auch montags und donnerstags am leistungsorientierten Training bei Christoph Herzog teilgenommen habe. Seit meinem ersten Turnier in Hoffenheim, bei dem wir den 3. Platz gemeistert haben, wusste ich, dass dies MEINE Sportart ist und ich weiter auf diesem Niveau spielen möchte.
Wie bist du zum Nationalspieler geworden?
Vor 2 1/2 Jahren hat mich der Bundestrainer Michael Merten zum Trainingslager in Osnabrück eingeladen. Da bin ich dann hingefahren. Durch mein fleißiges Training konnte ich mich verbessern und wurde immer häufiger zu den Natio-Trainingslagern eingeladen. Dadurch hat sich mein Spiel-Niveau enorm verbessert und er hat mich dann irgendwann gefragt, ob ich bei ihm in der Natio Spieler werden möchte.
Was fasziniert dich besonders an dem Sport?
Dass es praktisch jede Person spielen kann. Außerdem das Spiel überhaupt nicht so langsam oder gar langweilig, weil „nur im sitzen“ gespielt wird, wie viele denken. Sitzvolleyball ist eine sehr schnelle und anstrengende Sportart.
Welche starken Nationen warten als Gegner in Tokio auf euch?
Brasilien und der Iran sind meiner Meinung nach die stärksten Mannschaften. Die übrigen Teams sind auch ziemlich gut. Aber wenn wir das spielen was wir können, dann wird es einfach gegen die anderen Mannschaften zu gewinnen.
Konntest du bereits gegen ein Land davon beim LE Cup 2019 spielen?
Nein, leider nicht.
Wie oft bzw. wie viele Stunden trainierst du die Woche?
In der Regel zwei Mal wöchentlich jeweils 2-3 Stunden. Hinzu kommen die Trainingslager.
Was machst du beruflich?
Stand jetzt werde ich nach den Paralympics eine Ausbildung als Fachkraft in Schutz und Sicherheit machen.
Was würdest du jungen SportlerInnen mitgeben, wenn es darum geht sportlichen Ziele zu erreichen?
Junge AthletInnen sollten sich ein Vorbild suchen. Dies kann ob im Sport oder im Privaten enorm helfen. Doch den Weg muss dann natürlich jeder selbst gehen.
Gibt es ein sportliches Vorbild, dass du gerne einmal treffen würdest evtl. in Tokio?
Es ist mein Trainer Christoph Herzog, der leider nicht in Tokio dabei sein wird.
Was sind deine Pläne für die Zukunft?
Ich möchte noch viele Jahre SiVoBa spielen und mich als Nationalspieler beweisen. Vielleicht auch wieder mit dem Team qualifizieren, 2024 in Paris, mal sehen.
Vielen Dank für deine Antworten und deine Zeit. Wir drücken dir und deinen TeamkollegInnen feste die Daumen!
Interview geführt von Selina Knaul mit Sitzvolleyballer Tom Wannemacher (10.08.2021)
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